Für die meisten Wohnmobilisten war der Stellplatz in der Marina in den vergangenen Monaten tabu. Das ändert sich jetzt. Betreiber Detlef Göke ist auf den Ansturm der Reisewilligen vorbereitet.
Nach Pfingsten kann Detlef Göke das gelbe Schild an der Einfahrt zum Wohnmobilhafen an der Marina endlich wieder entfernen. Es gestattet die Zufahrt nur Menschen, die beruflich reisen oder dauerhaft im Wohnmobil leben.
Menschen wie Michael Hochmahl zum Beispiel, der mit seinem Mobil seit einem Dreivierteljahr in Rünthe steht. Oder Renate Buchheim, die auch schon zwei Monate da ist. Die beiden nutzen ihre jeweiligen Fahrzeuge tatsächlich als Dauerwohnsitz, sodass Göke sie legal beherbergen darf. Beide sind voll des Lobes für den Betreiber des Wohnmobilhafens: „Er fährt mich sogar regelmäßig nach Lünen zum Waschsalon, damit ich meine Wäsche waschen kann“, sagt Hochmahl.
Corona-Tests auf dem Wohnmobil-Stellplatz
Auf diesen Service müssen „normale“ Wohnmobil-Urlauber wohl verzichten. Für sie war der Platz in den vergangenen Monaten wegen der Pandemie-Beschränkungen tabu. Ab Dienstag dürfen sie wieder kommen.
Und der Andrang wird groß sein, weiß Göke. Sein Telefon steht kaum still. „Selbst am Freitagabend um 23.30 Uhr hat jemand angerufen“, sagt er. „Da bin ich aber nicht drangegangen.“
Wer sein Wohnmobil an der Marina abstellen will, braucht einen negativen Corona-Test. Göke ist darauf vorbereitet. Er hat eine Vereinbarung mit den Pächtern des Gästehauses an der Ökologie-Station in Heil geschlossen, die dort ein Schnelltestzentrum betreiben: „Sie kommen dienstags- und donnerstagsabends zum Wohnmobilhafen. Bei Bedarf auch samstags.“
Göke hat die Corona-Pause genutzt, um den Stellplatz auf Vordermann zu bringen. Er hat zum Beispiel einen neuen Ticket-Automaten aufgestellt, an dem die Wohnmobilisten auch mit Karte und Handy-App bezahlen können. Eine Nacht kostet zehn Euro.
Ein Schild warnt, wenn der Wohnmobilhafen voll ist
18 Stellplätze stehen den Wohnmobilisten zur Verfügung. Zunächst will Göke aber nicht alle belegen, damit seine Gäste Abstand halten können. Er ist auch darauf vorbereitet, dass in der Euphorie der Wiederöffnung zu viele Fahrzeuge kommen: Dann will er schon am Hafenweg ein „Belegt“-Schild aufstellen. Denn sonst bricht in der Marina ein Verkehrschaos aus.
Nachdem die Plätze wieder regulär öffnen dürfen, will Michael Hochmahl sein Dauerquartier in Rünthe aufgeben. Schließlich lebt er im Wohnmobil, um darin zu reisen: „Wir wollen nach Usedom“, sagt er. Und spätestens im Herbst geht es in Richtung Süden nach Spanien.
von Johannes Brüne