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Ein Hochhaus auf vier Rädern im Wohnmobilhafen Rünthe

Rünthe – „So etwas habe ich noch nicht gesehen“, sagt Detlef Göke, Platzwart des Wohnmobilhafens in der Marina Rünthe. Kein Wunder: Das Gefährt von Sjef und Lisette Rommens ist ein absolutes Unikat.

Nicht nur, dass das Wohnmobil auf dem Fahrgestell eines Unimog montiert ist. Über elektrische Seilzüge wird im Stillstand eine zweite Etage aufgezogen. 

„Das ist ein Hochhausmobil“, sucht Göke einen passenden Begriff. „Die Idee dazu hatte ein Belgier“, weiß der aktuelle Besitzer, „denn der wollte mit seiner fünfköpfigen Familie eine Reise durch Afrika machen.“ 

1,2 Meter tiefes Wasser kein Problem

Deshalb kann der Allrad mit 220 PS auch durch 1,2 Meter tiefes Wasser fahren. Ein Student der Ingenieurswissenschaften hatte alles berechnet und die Pläne gezeichnet. 

Sjef und Lisette Rommens sind nun seit fünf Jahren die stolzen Besitzer des Fahrzeugs. „Wir fallen damit schon auf“, gestehen sie lachend. Doch für den Komfort nehmen sie das gerne in Kauf. Die leiterartige Treppe am Heck ins Innere ist schnell überwunden – und schon steht man im Wohnraum. 

Ein Badezimmer mit echter Toilette, eine Küche, Sitzgelegenheiten: Alles ist vorhanden. An der Fahrzeugseite führt eine schmale Treppe eine Etage höher – und wie auf einem Dachboden können Erwachsene problemlos aufrecht stehen. 

Fünf Personen haben einen Schlafplatz

Fünf Personen können hier schlafen. Direkt über dem breiten Bett ist ein großes Fenster. „Wenn man das aufmacht, kann man auch dort stehen – oder unter freiem Himmel schlafen“, erklärt Sjef Rommens. Geht die Fahrt weiter, wird die Dachkonstruktion wieder herabgelassen. „Man kann alles so lassen, wie es ist, die Decke geht dann runter bis auf die Matratze“, erklärt Lisette Rommens. 

Der Aufbau senkt sich wie ein Kartondeckel über das restliche Fahrzeug. Aus ausgeklappten sechs Metern Höhe werden so wieder 3,80 Meter. Dass der Wohnmobilaufbau durch das Patent nicht völlig dicht ist, ist gewollt: „Das ist die Lüftung“, erklärt Sjef Rommens – und im Winter werden die Ritzen einfach mit Isoliermaterial verstopft. 

Für außergewöhnliche Touren haben die beiden Niederländer das Fahrzeug noch nicht genutzt. Sie betreiben Zuhause einen Bauernhof mit 900 Kälbern. „Da können wir nie lange weg.“ Bergkamen steuerten sie an, weil es für ein Treffen mit Freunden für beide auf halber Strecke lag. „Wir haben am Sonntag eine Radtour am Kanal gemacht und die Boote angeschaut. Wir kommen wieder“, verspricht das Paar, und dann fallen sie wieder auf.