Ein Paar aus den Niederlanden parkt mit seinem selbst gebauten Wohnmobil in der Marina Rünthe. Der Clou ist die eingebaute Garage mit Oldtimer an Bord.
Aufmerksamkeit ist ihnen sicher, wenn die Niederländer Jacob de Greef und seine Frau Florie de Greef-Gijsen auf einen Stellplatz für Wohnmobile fahren. So erging es ihnen auch, als sie Mitte Mai für zwei Übernachtungen Halt im Wohnmobilhafen in Bergkamen machen.
Das liegt nicht nur an der roten Farbe des Fahrzeugs. Auto und Auflieger sind zusammen etwa 15 Meter lang. Der Grund: Teil des Wohnwagens ist eine Art Garage. Gut verpackt steht darin ein Goggomobil. Sobald die Zugmaschine abgehängt ist, lässt sich der Anhänger nach vorne hin öffnen und das Goggomobil kann herausfahren. Das Paar ist auf dem Weg nach Lennestadt zu einem Treffen für Liebhaber solcher Kleinstwagen, die in den Fünfziger und Sechziger Jahren gebaut wurden.
Wohnmobil selbst gebaut
Sie kommen aus Tricht, etwa 40 Kilometer südlich von Utrecht. Praktisch, dass sie die gesamte Strecke nicht direkt im Goggomobil absolvieren müssen, sondern das kleine Auto im Wohnmobil transportieren können. „Das Auto muss mit“, war de Greef wichtig, als er sich vor etwa 14 Jahren ein Wohnmobil zulegen wollte.
Da es ein solches Fahrzeug auf dem europäischen Markt nicht zu erwerben gab, entschied er sich, eines nach seinen Vorstellungen selbst zu bauen. „Alles hat mit einem Blatt Papier begonnen“, erzählt er. Vier Jahre lang hat er zusammen mit einer Firma geplant und gebaut.
Mit 2,20 Meter sei sein Wohnmobil relativ schmal, erzählt de Greef. Allerdings lassen sich hinter der Garage zwei Elemente elektrisch ausfahren. So können die beiden Niederländer sowohl den vorderen Schlafbereich mit Bett als auch den hinteren Wohnbereich mit Sitzecke verbreitern und haben mehr Platz.
Ein kleines Bad mit Dusche und Toilette war de Greef bei der Entwicklung seines Wohnmobils ebenfalls wichtig. Doch der Platz ist trotz der Größe begrenzt. Die Lösung: Mit wenigen Handgriffen lässt sich aus der Toilette samt Waschbecken eine Duschen bauen. Dazu dreht de Greef das Waschbecken über die Toilette. An der Rückseite des Waschbeckens ist eine Plastikwand angebracht, die nach dem Umbau zur Dusche die Toilette vor Überschwemmungen schützt.
Hinzu kommen viele Details, wie etwa ein Klapptisch oder Schubladen an der Außenseite, oder ein mechanischer Verschluss am deckenhohen Kühlschrank, um ein Öffnen während der Fahrt zu verhindern. „Er kann nicht still sitzen“, sagt Florie de Greef-Gijsen über die Arbeit ihres Mannes.
Doch auch sie selbst ist in die Arbeiten an den Fahrzeugen involviert. So hat die gelernte Schneiderin die Sitzbezüge im Goggomobil selbst genäht. Ihr Mann hat hingegen bereits ein nächstes Projekt in Angriff genommen. In der Werkstatt in seiner Heimat arbeitet de Greef aktuell an einem Trabant aus den frühen 60er Jahren. Gut möglich, dass das Goggomobil seine ungewöhnliche Garage bald teilen muss.
Der Wohnmobilhafen ist mit dem Besuch der Eheleute de Greef um ein weiteres Kuriosum reicher. Platzwart Detlef Göke hat Der Wohnmobilhafen ist mit dem Besuch der Eheleute de Greef um ein weiteres Kuriosum reicher. Platzwart Detlef Göke hat solche Geschichten gesammelt und jetzt in einem Buch über Wohnmobilisten veröffentlicht.