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Viele Boote, wenig Platz - Hafen beliebtes Ausflugsziel

Artikel von Stephanie Tatenhorst / lokales-bergkamen@wa.de

Auf den ersten Blick ist die Marina Rünthe von Leerständen geprägt, unbelebt ist sie aber bei Weitem nicht. Die vorhandenen Angebote werden rege genutzt. So ist nicht nur der Betreiber des Wohnmobilhafens Detlef Göke zufrieden mit dem alten Jahr, auch Hafenmeister Thorsten Nustede könnte anbauen, um der Nachfrage Herr zu werden.

Rünthe – „Der Hafen ist ohne Frage ein Ausflugsziel“, sagt Thorsten Nustede. „Spaziergänger und Radfahrer gibt es hier immer genug. Es ist also durchaus belebt“, weist Nustede ein Sterben der Marina weit von sich. Und wer die verbliebene Gastronomie mit Restaurant California oder Hafencafé besucht, kann das bestätigen. Allerdings, so schränkt Nustede ein: Junge Leute suche man in der Marina vergebens. „Die Jüngsten, die kommen, sind 40, 45 Jahre alt. Es ist die ältere Klientel, die kommt. Aber die Jugend kann sich die Angebote hier auch nicht leisten.“

Doch nicht nur mit dem Zulauf an Land ist Nustede zufrieden, vor allem auf dem Wasser verzeichnet er ein reges Interesse an der Marina und zählt in der Spitze bis zu 40 Gastlieger. „Viele bleiben dann für vier bis sechs Wochen hier und steuern von hier aus Henrichenburg, das Centro Oberhausen oder auch den Preußenhafen an.“ Nicht zu vergessen sind die in der Region wohnenden Leute, die die Marina als Heimathafen nutzen. Der Bereich der Dauerlieger in der Marina ist nämlich voll. „Leider“, sagt der Hafenmeister Thorsten Nustede. Theoretisch ginge noch mehr.

„Ich habe eine wahnsinnige Nachfrage nach großen Liegeplätzen“, sagt der Hafenmeister. „Aber der kann ich nicht nachkommen. Mein ganzer Steg, 200 Meter lang, ist voll – und ich kann nicht mehr erweitern.“ Das bedauert Nustede am meisten. „Die Marina ist einfach ausgereizt.“

Wohnmobilisten genießen das maritime Flair

Die vielen Boote im Hafen ziehen aber nicht nur Bootsliebhaber an – auch Wohnmobilisten genießen das maritime Flair des Hafens. „Ich habe ein neues Rekordjahr“, freut sich Detlef Göke, dass er 2019 wieder einmal die Spitze der Besucherzahlen toppen konnte. „Pro Jahr sind es immer rund 100 Autos mehr, die hier halten.“ Ein Grund für den Zuwachs in diesem Jahr könnte ein professionell erstelltes Video auf der Internetseite womoclick.de sein, das den Wohnmobilhafen präsentiert – und in dem Göke auch auf die Angebote der Liquid Liberty und des Hafencafés hinweist. „Wir müssen hier doch zusammenhalten“, sagt Göke, der seinen Kunden auch WLAN und Toiletten bieten kann.

Besucher aus Neuseeland

Die Zahl der Stammkunden, die der Herr über 18 Stellplätze für Wohnmobile hat, wird immer größer. Aber es gibt auch echte Exoten. Aus Australien und Neuseeland kamen 2019 Besucher, oder eine Gruppe, die auf der Fußball-Route von Stadion zu Stadion fuhr und von der Marina aus sowohl das ehemalige Westfalen-Stadion als auch die Arena auf Schalke ansteuern konnte.

Im Großen und Ganzen, sagt Detlef Göke, habe er Glück mit seinen Gästen. „95 Prozent sind normale, gute Bürger.“ Die anderen fünf Prozent seien Zechpreller, missachteten Anweisungen, führen, wie sie wollten und setzten das Fahrzeug immer wieder um. „Leider sind das die, die man sich merkt“, sagt Göke, der den Wohnmobilhafen im Nebenerwerb betreibt. „Wenn ich arbeiten bin, bekomme ich vieles gar nicht mit.“ Deshalb macht er seine täglichen Runden zu unterschiedlichen Zeiten, damit sich seine „Kontrollgänge“ nicht herumsprächen.

Meist sind die Gäste jedoch nett, und Göke, der gleich gegenüber wohnt, genießt den Plausch mit den Wohnmobilisten über ihre Fahrzeuge und ihre Reisepläne. „Wo die Leute herkommen, weiß ich meist gar nicht. Mich interessiert immer, wo sie noch hinwollen“, gesteht Göke lachend. Und auch wenn die Stellzeit offiziell auf drei Tage begrenzt ist, manchmal drückt Detlef Göke auch ein Auge zu. Denn während Zuhause die Wohnung renoviert wird, nutzt so mancher die Marina als Ausweichquartier.

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